Der Stoff der herrschenden Bevölkerungsschicht, der Luxus und Eleganz verkörpert, ist die Seide. Echte Seide ist ein Naturprodukt, das aus dem Kokon des Seidenspinners gewonnen wird. Ihre positiven Eigenschaften machen sie zur Königin des Frühlings, Sommers, Herbst und Winters. Doch woher kommt die Seide?
Wie die Seide entsteht – Herstellung nach Brauchtum
Die Seidenproduktion hat eine jahrtausendalte Tradition. Noch heute gewinnt man den wertvollen Faden in China, wie vor 5000 Jahren. Verpuppt sich die kleine Raupe in ihrem Kokon, hat man noch wenige Tage Zeit diesen Endlosfaden zu ernten. Damit die Seidenraupe den Faden nicht beschädigen kann, arbeitet man mit heißem Wasserdampf oder warmen Wasser. Der Kokon löst sich darin auf. Anschließend wickelt man das feine Filament, so heißt der einzelne Faden, aus dem der Kokon besteht, ab. Ein Kokon ergibt ungefähr 1000 bis 4000 Meter Filament am Stück. Zur Verarbeitung eignet sich nur das Mittelstück. Die ersten und letzten Meter sind meist brüchig. Geschah das Abwickeln früher noch per Hand, erfand man im Laufe der Zeit sogenannte Haspelmühlen. Etwa drei bis acht Kokons benötigt man für einen Seidenfaden. Diese Filamente werden miteinander verzwirnt. So erhält man einen geschmeidigen weißen Faden, aus dem man den bekannten glatten und glänzenden Stoff weben kann. 3000 Kokons wiegen ungefähr 1kg, sie ergeben am Ende 250g feinste Seide.
Ein Edelstoff mit Geschichte
Der nun gewonnene Stoff ist vielseitig einsetzbar. Der feine Schimmer lässt jedes Kleidungsstück in einem besonderen Glanz erstrahlen. So ist es nicht verwunderlich, dass Seide früher den Reichen und Schönen vorbehalten war. Kaiser und Könige hüllten nicht nur sich selbst in diesen edlen Zwirn, sie kleideten sogar die Wände der Paläste mit Seidentapeten. Wer etwas auf sich hielt und es sich leisten konnte, bezog seine Sitzmöbel und dekorierte die Räume mit Seide. Lange Zeit besaß China das Monopol auf die Seidenproduktion. Über die sogenannte Seidenstraße gelangten die Stoffe nach Europa.
Besonderheiten von Seide
Heutzutage muss man weder den Royals angehören noch einen guten Draht zu einem auserlesenen Händler haben, um in den Genuss dieses Komforts zu kommen. Aber das Image der Seide hat sich gehalten. Zu Recht! Die Aufwändige Produktion machen die Seide zu etwas Einzigartigem und ihre Beschaffenheit bietet Vorteile, wie kein anderes Gewebe. Das angenehme Tragegefühl und der kühlende Effekt auf der Haut, machen sie zu einem beliebten Begleiter an heißen Sommertagen. Aber auch in den übrigen Jahreszeiten punktet sie durch ihre temperaturregulierenden Eigenschaften. Darüber hinaus kann sie für einen angenehmen Schlaf sorgen. So bettet man sich gerne nachts in einen behaglichen Seidenpyjama oder Seidenschlafsack. Seide kann bis zu 30 Prozent ihres Eigengewichts an Feuchtigkeit aufnehmen. Das leichte Material fühlt sich dabei nicht nass an.
Das macht Seide aus:
- Hautfreundlich
- Allergiefreundlich
- Schnelltrocknend
- Leicht
- Temperaturregulierend
- Natürlicher Glanz
Natur Pur
Trotz ihrer Reißfestigkeit ist Seide ein empfindlicher Stoff. Daher sollte man sie nicht wie andere Kleidungsstücke waschen. Es empfiehlt sich besondere Stücke in eine professionelle Reinigung zu geben. Im alltäglichen Gebrauch reicht es meistens das Kleidungsstück aufzuhängen und auszulüften. Das spart Wasser. Daher kann man durchaus sagen, dass Seide ein nachhaltiges Produkt ist. Ihre Umweltfreundlichkeit zeigt sich auch in der Langlebigkeit. Bei sorgfältigem Umgang hat man in der Regel sehr lange Freude mit der vornehmen Robe. Und hat sie eines Tages doch ausgedient, ist sie sogar kompostierbar.
Klasse vor Masse
Mittlerweile wird Seide nicht mehr ausschließlich in Asien erzeugt. Die Raupenzucht und Verarbeitung finden weltweit statt. In Europa gefertigte Seide garantiert somit kurze Lieferwege bei einer Verarbeitung auf höchstem Niveau. In der Geschichte experimentierte man immer wieder mit anderen Spinnentieren und Materialien, allerdings konnten die Ergebnisse oft nicht mithalten. Echte Seide ist und bleibt beispiellos in ihrer Qualität.
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Titelbild: Frank Winkler / Bild 1 im Text: Gilberto Mello / Bild 2 im Text: Drumbands5